Einigen geborenen Grevenbroichern sind Stolpersteine in anderen Städten, in denen sie vor ihrer Ermordung gelebt haben, gewidmet.

Stolpersteine für Familie Hirsch - Bedburg - Hundsgasse 7 

In Bedburg in der Hundsgasse 7 wohnte Max, Rosa, Erich, Ilse und Reha Hirsch sowiesie dreiköpfige Familie Levy. Sie wurden 1942 in den Häusern – sogenannte „Judenhäuser“ – zusammengefasst; von hier erfolgte bald darauf ihre Deportation und anschließende Ermordung. 

Max Hirsch und seine Familie stammte aus Gindorf. Die Familie seines Sohnes Erich Hirsch wurde mit ihrer zweijährigen Tochter am 20. Juli 1942 nach Minsk deportiert und vier Tage später nach ihrer Ankunft dort in Maly Trostenez im Wald von Blagowschtschina erschossen, das Ehepaar Max & Rosa Hirsch wurde am 16. Juni 1942 nach Theresienstadt deportiert. Max starb dort Anfang Februar 1944, Rosa wurde im Mai 1944 nach Auschwitz deportiert und dort ermordet.

Bericht von der Verlegung 2018 hier...

Stolpersteine für Familie Baum - 3. Juni 2014 
Geilenkirchen-Bauchem - Sittarderstr. 50

Hier lebte Familie Josef und Johanna Baum, geb. Marx. Die Vorfahren aller

Familien Baum waren bereits seit Mitte des 19. Jahrhunderts in Bauchem ansässig. Das Ehepaar hatte 6 Kinder. Nach dem Boykott jüdischer Geschäfte (hier: Agrarhandel) und damit verbundenen finanziellen Schwierigkeiten war Sohn Leo mit seiner Frau Frieda Erna und den beiden Söhnen Bernhard und Otto wieder aus Hünshoven 1935 ins Elternhaus umgezogen. 1936 verließ Leo Baum mit seiner Familie Bauchem und zog zu einem Onkel nach Aachen, die Eltern zogen zu ihrer Tochter Jenny, gen. Martha, Wolf nach Hülchrath. wo die Mutter 1938 verstarb. Die Familie musste im Frühsommer 1938 Hülchrath nach massiven antisemitischen Übergriffen verlassen, weil der Leiter der neuen Bauernschule auf Schloß Hülchrath zur „Sommersonnenwendfeier“ „judenrfrei“ haben wollte. Sie verzogen nach Neuss.

Vater Josef verstarb 1939 in Neuß. Von der Familie überlebten Tochter Hedwig und Sohn Adolph – beide in den USA – und die Enkel Bernhard und Otto den Holocaust.

Auf Einladung der „INITIATIVE ERINNERN GEILENKIRCHEN“ haben die Enkel, die heute in Israel leben, 2014 Geilenkirchen und das Haus der Großeltern/Eltern besucht. Am 15. Dezember 2015 wurden für die Hülchrather Familie Wolf Stolpersteine in Hülchrath auf der Herzogstr. 17 verlegt.

Cilly Claessens geb. Hirsch 15.7.1907 Hülchrath

    Steenweg 67 b, Sittard

Cilly Hirsch lernte bei einem Fußballspiel zwischen dem Hülchrather Fußballverein und dem niederländischen Verein Sparta aus Obbicht ihren Cousin Josef Claessens kennen. Sie heirateten im Juni 1935 und verzogen nach Sittard auf den Steenweg. Als die Deutschen Juden in Zwangsarbeitslager zusammenfassen wollten, wollte das Ehapaar Claessens untertauchen. Die Flucht in den Untergrund mißlang jedoch und das Ehepaar wurde nach Westerbork interniert, von wo sie Ende August 1943 nach Auschwitz deportiert wurden. Cilly Claessens wurde direkt nach der Ankunft in Auschwitz ermordet, ihr Ehemann Josef musste ca. 80 km vor Auschwitz im Lager Kosel den Zug zur Aufnahme in ein Zwangsarbeitslager verlassen; auch er überlebte nicht. 

2015 Stichting Stolpersteine Sittard-Geleen

Jakob Sassen * 5.4.1881 Hülchrath

Duffesbachstr. 19 - Alt-Hürth

Jakob Sassen wurde am 5.4.1881 in Hülchrath (Kreis Grevenbroich) geboren und arbeitete in der Stickstofffabrik (heute Chemiepark) in Knapsack, wo er in einem Arbeiterheim wohnte. 1928 heiratete er im Alter von 47 Jahren die 55-jährige Antonie (genannt Toni) Kratzenberg aus Grebenstein (Kreis Hofgeismar) und zog mit ihr nach Alt-Hürth.

Das Paar verzog am 6.1.1939 in ein "Judenhaus" in der Kölner Cäcilienstraße 18 - 22. Jakob Sassen hat auch danach wahrscheinlich zu mindestens zeitweilig noch weiter in Knapsack gearbeitet. Am 15.6.1942 wurde er von Köln-Deutz aus in das Ghetto Theresienstadt (Terezin) in Tschechien deportiert, wo er am 2.3.1944 den Tod fand. Seine Frau Toni wurde von Köln aus in die Jüdische Heil- und Pflegeanstalt Bendorf-Sayn (bei Koblenz) eingewiesen, wo seit 1940 jüdische Patienten mit psychischen Erkrankungen aus dem gesamten Reichsgebiet zusammen gepfercht wurden. Sie starb hier am 5.2.1942 und entging damit der Deportation am 15.6.1942, als die letzten 250 Patienten sowie die Krankenschwestern und Ärzte der Heilanstalt nach Sobibor deportiert und ermordet wurden.

www.huerth.de 

Philipp Hirsch *26.7.1876 Hülchrath

  Cardinalstr. 9 - Köln

Philipp Hirsch lebte mit seiner Frau Rosa geb. Landau am 2.2.1885 lebten bis Anfang 1934 in Recklinghausen, als sie nach Köln verzogen. Tochter Ruth, geb. 26.1.1915, floh am 26. Januar 1934 nach Obbicht, vermutlich zur Familie Claessens-Hirsch...?!? 

Ihr Sohn Albert (geb. 9.11.1906) blieb dort, verzog 1936 vorübergehend nach Düsseldorf, bis er ebenfalls nach Köln kam.  

Von Köln wurde das Ehepaar am 7. Dezember 1941 mit ihrem Sohn Albert in das Ghetto von Riga deportiert. Während über das Schicksal der Eltern in Riga nichts Näheres bekannt ist, wurde Albert am 2. Mai 1945 in Neustadt ermordet. Über die vier anderen Kinder Adolf, Rudolf, Ruth und Herbert wissen wir derzeit nichts. 

  

Friederike Meyer (geb. Hirsch) * 9.9.1882 Hülchrath

 Vorgebirgsplatz 10, Köln-Porz

   Hier wohnte Freidericke Meyer geb. Hirsch. Sie lebte hier alleine,     im Haus lebte die Familie Herzberg. 
   Ihr Mann Abraham war Anfang 1934 in Köln verstorben, ihr Sohn     nach Frankreich emigriert.
   Friederike ist am 22. Oktober 1941 in das Ghetto Lodz deportiert     worden. Von hier kam sie im  Mai 1942 in das Vernichtungslager     Kulmhof und ist dort ermordet worden. 
   Ihr Sohn Richard wurde in Frankreich aufgegriffen und nach     
   drei Monaten in Auschwitz dort am 2. September 1942 ermordet. 
                                               Zwei Töchter. Lisbeth und Tony, überlebten den Holocaust. 

           

 Rebekka Cahn (geb. Claessen) * 6.10.1874 Hülchrath

Tiergartenstr, 23, Mönchengladbach

Tiergartenstr. 23, Mönchengladbach

Rebekka Cahn wurde mit ihrem Mann Emanuel Cahn im Jahr 1942 nach Theresienstadt deportiert. Sie starb dort am 28.8.1942, ihr Mann wurde weiter nach Maly trostinec deportiert, wo er ermordet wurde.


Albert Joseph * 5.4.1863 Hülchrath

  Drususallee 81 - Neuss

Der aus Hülchrath stammenden Albert Jospeh heiratete 1981 die Neusserin Julie Sassen. Nach einem kurzen einjährigen Aufenthalt in Gustorf kehrte das Ehepaar zurück nach Neuss, wo es im Jahr 1910 ein eigenes Haus auf der Drususallee 81 bauten. Daran angrenzend betrieb Albert seine kleine KRawattenfabrik, gemeinsam mit seinem Schwiegersohn. Er engagierte sich im Vorstand der Neusser Synagogengemeinde, in sozialen Einrichtungen und war Mitglied des Central-Vereins - des Vereins deutscher Staatsbürger jüdischen Glaubens. 1935 musste Albert Jospeh seine Fabrik aufgeben, 1941 wurde er aus seinem Eigentum vertrieben und musste mit seiner Ehefrau in ein "Judenhaus" auf den Niederwall 15, wo auch die ebenfalls aus Hülchrath stammende Familie Vasen wohnen musste. im Dezember 1941 wurden sie dann noch einmal nach Grimmlinghausen  zwangsumgesiedelt, bevor sie am 21. Juli 1942 aus Neuss in das Altersghetto Theresienstadt deportiert wurden. Albert starb dort am 27.9.1942, seine Frau Julie am 9.1.1943.

Infoflyer Stadtarchiv Neuss

Samuel Vasen * 29.4.1875 Hülchrath

Marstall 1-2 - Braunschweig

Samuel Vasen Samuel Vasen wurde 1875 in Hülchrath geboren. Er war mit Dina Vasen verheiratet, zusammen hatten sie einen Sohn, Walter Vasen. Die Familie wohnte am Marstall 1-2 in Braunschweig. 

Von 1915-1918 leistete Samuel Vasen für das Deutsche Vaterland Kriegsdienst und wurde später Inhaber eines Bekleidungsgeschäfts namens S. Vasen Herren- und Knabengarderobe. Das Geschäft lag in dem Eckhaus Marstall / Höhe direkt unter ihrer Wohnung und hatte die Adresse Höhe 32. Durch die Arisierung wurde das Geschäft am 09.11.1938 von Kuhlmann und Wruck übernommen. Im Krieg wurde das Haus ausgebombt. Bei späteren Ermittlungen wurde immer wieder festgestellt, dass sich Wruck bei der Enteignung jüdischer Firmen besonders hervorgetan hat. 

Am 10.11.1938 wurde Samuel Vasen mit seinem Sohn während der Reichspogromnacht verhaftet und in das KZ Buchenwald gebracht. 

Nach der Einweisung in das KZ sind keine Daten mehr bekannt. Samuel Vasen wurde am 31.12.1945 für tot erklärt. 

Sebastian Schuhmann und Jacob Wessel, Jugenddorf-Christophorusschule 

Dina Vasen 

Dina Vasen wurde am 2. März 1878 in Hannoversch - Münden geboren. Bevor sie Samuel Vasen heiratete, hieß sie Dina Löwenthal. Mit ihrem Mann wohnte sie in Braunschweig, Marstall 1-2. Am 25.02.1904 wurde ihr Sohn Walter Vasen geboren. 

Dina Vasen wurde am 16. September 1939 verhaftet und in die Untersuchungshaftanstalt Rennelberg in Braunschweig gebracht. 

1942 wurde sie in den Osten deportiert und am 31.12.1945 für tot erklärt. 

Felix Blin, Jugenddorf-Christophorusschule 

Walter Vasen 

Walter Vasen wurde am 25.02.1904 als Sohn des Geschäftsinhabers Samuel Vasen und dessen Ehefrau Dina, geb. Löwenthal, in Braunschweig geboren. 
Über die ersten Jahre seines Lebens erfuhren wir nach unseren Untersuchungen lediglich, dass er mit seinen Eltern in der über ihrem Geschäft liegenden Wohnung unter der Adresse Marstall 1-2 lebte. Von 1921 bis 1924 wohnte Walter Vasen in Hannover - vielleicht als Lehrling (?)- kehrte aber nach Braunschweig zurück, wo er wiederum bei seinen Eltern wohnte und als Prokurist im Geschäft seines Vaters arbeitete. 
Am 21. Juli 1935 wurde Walter von der Politischen Polizei Braunschweig wegen Rassenschande in Schutzhaft genommen und am 17. August in das KZ Dachau gebracht. 
Der Vater erfuhr aus einer Zeitungsnotiz, dass sein Sohn wegen Verkehrs mit einem "arischen" Mädchen inhaftiert wurde. Walter war seit 1929 mit dem "arischen" Mädchen befreundet. Das Mädchen wurde auch in Schutzhaft genommen, doch nach 28 Tagen wieder entlassen. 
Am 15. September 1935 stellte der Vater Samuel Vasen den Antrag an das Reichs- und Preußische Ministerium des Innern in Berlin auf Haftentlassung. Nachdem er einen Antrag an das Geheime Staats Polizeiamt Berlin gestellt hatte, wurde die Akte von Walter Vasen an die Politische Polizei Braunschweig gesandt. Er begründete sein Gesuch auf Entlassung seines Sohnes mit folgenden Punkten, seine Familie sowie die seiner Frau besitze seit mehreren Generationen die deutsche Staatsangehörigkeit, von 1915-1918 habe er für das deutsche Vaterland Kriegsdienst geleistet. Da er bereits über 60 Jahre alt sei, brauche er dringend in seinem Herrn und Knaben Bekleidungsgeschäft die Unterstützung seines Sohnes, um im Interesse der Wirtschaft sein Geschäft weiter aufrecht zu erhalten. 
In einem Schreiben vom 12. Oktober 1935 des Braunschweigischen Minister des Innern an den Reichs- und Preußischen Minister des Innern Berlin wird die baldige Entlassung von Walter Vasen aus der Schutzhaft wegen Gefährdung der öffentlichen Ruhe, Sicherheit, Ordnung und weil sein Treiben bekannt geworden sei, abgelehnt. 
Berlin fragte am 18. November 1935 an, ob eine Entlassung von Walter Vasen von dem Braunschweigischen Minister des Innern in Erwägung gezogen wurde. Deswegen wurde ein Bericht vom Lagerkommandanten des Konzentrationslagers Dachau angefordert, welche für Walter Vasen ungünstig ausfiel. U. a. hieß es in diesem Bericht, dass sein politisches Verhalten nicht einwandfrei sei, er sich bei der Arbeit als ganz fauler Bursche zeige, und er hätte mehrmals mit Arrest bestraft werden müssen. Falls eine Entlassung trotz der schlechten Führung durchgeführt würde, lehne er jede Verantwortung ab. 
In der Akte von Walter Vasen im Staatsarchiv Wolfenbüttel fanden wir keine Hinweise, wann Walter Vasen aus der Schutzhaft in Dachau entlassen wurde. Aber wir können davon ausgehen, dass er entlassen wurde, da er im Adressbuch von 1938 zu finden ist. 
Zusammen mit seinem Vater wurde Walter Vasen am 10.11.1938, in der Reichspogromnacht, verhaftet und in das KZ Buchenwald gebracht. 
Nach seiner Entlassung emigrierte er nach Shanghai, wo er im dortigen Ghetto lebte, bis er nach dem Ende des 2. Weltkrieges in die USA auswanderte. 
Sein Sterbedatum konnten wir nicht herausfinden. 

Oliver Wolff, Jugenddorf-Christophorusschule

Quelle: www.stolpersteine-fuer-braunschweig.de


Stolpersteinverlegung für Siegmund und Wilhelmine Katz
Dienstag, 11. Dezember 2012,
um 11.15 Horster Str. 229 - Gladbeck

Gunter Demnig verlegt am 11. Dezember 2012 in Gladbeck Stolpersteine. Es werden auch Stolpersteine für das Ehepaar Siegmund und Wilhelmine Katz verlegt. Siegmund Katz stammte aus Grevenbroich-Hemmerden und war der am 18. März 1879 geborene Sohn des Metzgers Marcus Katz und der Henriette Herz. Sein Vater betätigte sich, auch wenn er nicht entsprechend vorgebildet und konzessioniert war, um die Jahrhundertwende auch als israelitischer Lehrer unter anderem auch im benachbaren Glehn. Siegmund Katz lebte bis zum November 1918 in Hemmerden und verzog dann nach Gladbeck, wo er auf der Horster Straße 229 ein Metzgergeschäft betrieb und stellvertretender Vorsitzender der jüdischen Gemeinde wurde. Nach dem Tod seiner ersten Frau im Februar verzog Siegmund Katz dann Mitte 1937 nach Köln, von dort ist er mit seiner zweiten Frau, die er im Januar 1940 geheiratet hatte, deportiert und in Auschwitz ermordet worden.

Berta Schwarz (geb. Winter) * 27.11.1862

(Hochkirchen) «Die Verbrechen können nicht rückgängig gemacht werden. Aber wir entreißen die Opfer dem Vergessen, geben ihnen einen Namen und einen kleinen Ort zurück, erinnern daran, was geschehen ist und was passieren kann, wenn Rassismus, Antisemtismus und Hass in einer Gesellschaft beheimatet sind», sagte am Wochenende Dr. Herbert Poensgen.

Eiskalt war es an diesem Morgen, als der Künstler Gunter Demnig drei «Stolpersteine» vor dem Haus an der Kirchstraße 5 in Hochkirchen im Beisein von Verwaltung, Politikern und Bürgern verlegte. In diesem Haus von Poensgens Großvater Johann lebte bis zum 2. Juli 1941 eine Jüdin mit zwei ihrer sieben Kindern zur Miete. An eben diesem Tag wurden Berta Schwarz, Tochter Emma und Sohn Moritz wie die übrigen jüdischen Einwohner Hochkirchens deportiert.

Die Mutter und ihre Kinder überlebten den Holocaust nicht: Berta Schwarz, 1862 geboren, starb am 10. Februar 1943 im Konzentrationslager Theresienstadt. Die 1892 geborene Emma Schwarz wurde an einen unbekannten Ort gebracht. Auch ihr Todesdatum ist nicht bekannt. Ihr sechs Jahre jüngerer Bruder Moritz gehörte zu den rund 2100 deutschen Juden, die in das Vernichtungslager Majdanek transportiert wurden. Er wurde am 12. Juli 1942 ermordet.

Zuflucht hatten Vater Philipp Schwarz, seine Frau und die beiden Kinder 1934 in Hochkirchen gesucht. Nur wenige Kilometer weiter war ihnen die die antijüdische Stimmung zu stark geworden. 1938 feierten die Eheleute Schwarz ihre Goldene Hochzeit. Wenig später der Vater. Sohn Moritz beerdigte ihn auf dem jüdischen Friedhof in Lüxheim. Anderen Kindern von Berta Schwarz gelang die Flucht, sie aber blieb in Hochkirchen. Gertrud Holstein, die Tante von Herbert Poensgen, erlebte als Jugendliche, wie eine Tochter die Mutter geradezu flehentlich bat, mit ihr zu fliehen - vergeblich. Die Mutter glaubte, der Spuk werde bald vorbei sein.

Drei „Stolpersteine“ gegen den Rassismus
AZ-Web, Franz Sistemich, 6. Dezember 2010


Moritz Kaufmann * 08.09.1922 Gindorf, für tot erklärt Minsk

Martinusstr. 10, Rommerskirchen-Nettesheim
Moritz Kaufmann verließ 1938 mit seiner Familie seinen Heimatort Gindorf und wurde 1942 nach Minsk deportiert. Seine gesamte Familie - sechs Personen - wurde dort ermordet.
























Johanna Kaufmann (geb. Levy) * Grevenbroich 10.3.1894

Duisburger Str. 83 - Mülheim a.d. Ruhr

Johanna Kaufmann war mit Adolf Kaufmann verheiratet. Die Eheleute Kaufmann wohnten während der NS-Zeit in Mülheim auf der Duisburger Straße 83.
Adolf Kaufmann wurde am 13. April 1893 als Sohn Moses Kaufmann und Regina Kaufmann geb. Salomon in Mülheim geboren. Seine Frau Johanna, eine gebürtige Levy, geboren am 10. März 1894, stammte aus Grevenbroich bei Düsseldorf. Dort fand vermutlich auch die Eheschließung statt.
Von Beruf war Adolf Kaufmann Metzger. Das kinderlose Ehepaar Kaufmann wohnte zunächst in der Duisburger Straße 83, wurde jedoch im April 1939 in das Haus Bahnstraße 44 eingewiesen. Dabei handelte es sich um ein sogenanntes "Judenhaus", d.h. ein Gebäude, in dem durch die Obrigkeit gezielt jüdische Familien konzentriert wurden.
Im November 1939 flüchteten die Kaufmanns nach Luxemburg, vermutlich in der Hoffnung, sich von dort aus leichter ins entfernte Ausland absetzen zu können. Dieser Plan schlug fehl, sie wurden aufgegriffen und von Luxemburg ins KZ Litzmannstadt deportiert (wahrscheinlich im Jahr 1941). Am 31. Dezember 1945 wurden sie vom Amtsgericht Mülheim an der Ruhr für tot erklärt.

http://www.muelheim-ruhr.de/cms/stolpersteine_in_der_duisburger_strasse.html

Simon Levy * 31.3.1885 in Wevelinghoven

Gater Weg 5, Duisburg

Walzendreher bei der Hüttenwerk Rheinhausen AG, wohnhaf tin Rheinhausen Gater Weg 5. Ursprünglich war es das Haus der Familie Daniel, die dort lebte und ihre Viehhandlung betrieb.
In der NS-Zeit wurde es ein Judenhaus.
Simon Levy hatte mit seiner Frau Sofia, geb. Cahn, den Sohn Erich und die Tochter Elfriede. Heute sind die Levys auf dem Gedächtnisstein des jüdischen Friedhofes in Moers verzeichnet.

Fam. Arthur und Johanna Mansbach geb. Hirtz * Grevenbroich

Kapitelstr. 1, Neuss

• Arthur Mansbach *1898, deportiert 1941, Riga
• Johanna Mansbach (geb. Hirtz) *1890, deportiert 1941, Riga
• Fritz Mansbach  *1826, deportiert 1941 nach Riga,  KZ Buchenwald
• Ernst Mansbach *1937, deportiert 1941, Stutthof
Außerdem wohnte in Neuss auf der Kpaitelstr. 1:
• Anna Mansbach, geb. Marx *1865, deportiert 1942, Izbica


Henriette Meyer (geb. Blum) * Neurath 3. März 1853


Rumpffsweg 39 (Hamburg-Mitte, Hamm-Mitte)

Schwiegertocher Rosa Meyer

1941 Riga
ermordet

Rosa Meyer, geb. Winsen, geb. 16.3.1880, deportiert am 6.12.1941 nach Riga
Rumpffsweg Ostseite Nähe Eiffestraße (Rumpffsweg 39)

Rosa Meyer arbeitete als Modistin, ihr Mann Alfred als Angestellter bei Hammerschlag, einem Geschäft für Putz- und Modewaren. Alfred Meyer wurde am 18.4.1883 in Eickel bei Gelsenkirchen geboren, Rosa, eine geborene Winsen, kam am 16.3.1880 in Hamburg zur Welt. Ihr einziges Kind war Helmuth Moritz, geb. am 28.12.1912. Er ging 1936 nach Berlin.

1939 lebten zwei Schwägerinnen Rosa Meyers mit im Haushalt: Emma Rosenbaum geb. Meyer, geb. 1872, und Josephine Joseph, geb. Meyer, geb. 1885, und ihre Schwiegermutter Henriette Meyer, geb. Blum, geb. 3.3.1853 in Neurath/Grevenbroich. Emma Rosenbaum gelang die Emigration nach Südamerika. Alfred Meyer war 1939 offenbar schon inhaftiert, denn er wird nicht mit erwähnt, und per 1. März 1940 heißt es auf der Kultussteuerkarte "noch in Haft". In dieser Zeit erhielt Rosa Meyer Wohlfahrtsunterstützung. Sie musste ihre Wohnung aufgeben und wurde von der Jüdischen Gemeinde in der Frickestraße 24 untergebracht, dem Martin Brunn-Stift, das nun als "Judenhaus" diente. Von dort wurde sie am 6. Dezember 1941 nach Riga deportiert und wie der gesamte Transport aus Hamburg außerhalb auf dem ehemaligen Stadtgut Jungfernhof untergebracht. Danach ist nichts mehr über ihr Schicksal bekannt. Ihr Mann war auch noch 1945 in Haft. Sein Verbleib ließ sich nicht klären. Henriette Meyer starb am 19.8.1940, Josefine Joseph wurde von Düsseldorf nach Riga deportiert, sie starb in Lodz am 3.5.1942.

© Hildegard Thevs

Quellen: 1; 4; 5; 6; StaH 522-1, Jüdische Gemeinden, 992 e 2 Deportationslisten Band 3; BA Bln., Volkszählung 1939; BA Bln.Jüdische Einwohner im Deutschen Reich; Jüdische Stätten in Hamburg. Hrsg. vom Institut für die Geschichte der deutschen Juden und der Landeszentrale für politische Bildung. Hamburg 1995, Nr. 73.

Julie Ullmann geb. Cohnen geb. 19.11.1890 Grevenbroich

Kölnerstr. 111 - Düren

2.4.1943 Sobibor
ermordet

Julie Ullmann wohnte mit ihrem Ehemann Alfons Ullmann, 19.10.1874 Düre, und den beiden  
Kindern Edith 10.01.1919 Düren, und Inge 10.01.1919 Düren, im Haus.

"Aus einem Bericht ersehe ich, daß alle vier, Eltern und Zwillinge, am 18.11.42 in das Konzentrationslager Westerbork, Holland, eingeliefert wurden und am 30.3.43 nach Sobibor, Polen, deportiert wurden. Die Eltern (Betty [muss Julie heißen] und Alfons Ullmann) galten am 2.4.43 und Edith und Inge am 29.1.45 als verstorben." Ruth Sichel de Ullmann, Brief v. 30.08.1987 an Neomi Naor.

Mathilde Vogel (geb. Kaufmann)* Gindorf

Schillerstr. 63 - Mönchengladbach

• hier wohnte Bernhard Vogel, Jg. 1869, deportiert 1942 Izbica, tot
• hier wohnte Mathilde Vogel geb. Kaufmann, Jg. 1887, deportiert 1942 Izbica, tot

Außerdem wohnten im Haus:

• hier wohnte Dr. Kurt Vogel, Jg. 1899, Flucht 1937 Holland, deportiert 1943, ermordet in Sobibor
• hier wohnte Gertrud Vogel geb. Löwenstein, Jg. 1904, Flucht 1937 Holland, deportiert 1942, ermordet in Auschwitz