Sitzung HA vom 22. Januar 20009: einstimmiger Beschluss

Im Januar 2009 besuchte der ehemalige Grevenbroicher Fred Stern auf Einladung des Fördervereins des Erasmusgymnasiums sowie der Stiftung "Erinnerung, Verantwortung und Zukunft" seine frühere Heimatstadt Greven-broich. Seine Großelteren Lazaraus und Julie Goldstein sowie seine Großtante Hedwig Goldstein wurden als letzte Grevenbroicher Juden im JUni 1942 nach Theresienstadt deportiert und sind wenige Monate später in Treblinka ermordet worden. In der Sitzung des Hauptausschusses des Rates der Stadt Grevenbroich vom 22. Januar 2009 warben Fred Stern und Urlcih Herlitz bei den Ratsvertretern für die Stolperstein-Aktion des Künstler Gunter Demnig. Der Hauptausschuss faßte folgenden Beschluss einstimmig:

Stolpersteine Grevenbroich

Beschluss

Der HA befürwortet die Verlegung von Stolpersteinen in Grevenbroich und bittet den Bürgermeister, die erforderlichen Schritte einzuleiten mit dem Ziel, die Verlegung der Stolpersteine auf eine breite bürgerschaftliche Basis – z. Bsp. mit dem Geschichtsverein oder der Bürgerstiftung als Kooperationspartner – zu stellen.

Begründung:

Der Künstler Gunter Demnig (www.stolpersteine.com) erinnert an die Opfer der NS-Zeit, indem er vor ihrem letzten selbstgewählten Wohnort Gedenktafeln aus Messing ins Trottoir einlässt. Inzwischen liegen STOLPERSTEINE in über 300 Orten Deutschlands, ebenso in Österreich, Ungarn und in den Niederlanden vor. Mit den Steinen vor den Häusern wird die Erinnerung an die Menschen lebendig, die einst dort wohnten. Für 95 Euro kann jeder Bürger eine Patenschaft für die Herstellung und Verlegung eines STOLPERSTEINS übernehmen.

Seit Anfang Dezember 2008 lief in Hinblick auf den Besuch des ehemaligen Grevenbroicher jüdischen Mitbürgers Fred Stern eine Anfrage an den Künstler Gunter Demnig, Stolpersteine auch in Grevenbroich zu verlegen. Neben zahlreichen Einzelinitiativen aus der Bürgerschaft hat der Bürgermeister auch ein entsprechendes Anliegen der Katholischen Hauptschule Grevenbroich positiv entgegen genommen und zugesagt, sich persönlich dieses Themas anzunehmen.

Ulrich Herlitz vom Geschichtsverein Grevenbroich hat unter dem Jesaja-Zitat „Siehe, ich habe Deinen Namen in meine Hand geschrieben“ bereits die Namen der Grevenbroicher jüdischen Opfer des Holocaust zusammengestellt. Die Internetadresse www.stolpersteine-grevenbroich.de ist bereits gesichert.

Inzwischen liegt eine Zusage vor, dass Gunter Demnig bereits zu einem ersten Termin am 6. Februar 2009 nach Grevenbroich kommen könnte.

Baurechtlich bestehen keinerlei Bedenken gegen dieses Kunstprojekt.

Da die Idee der Stolpersteine von bürgerschaftlichem Engagement lebt, sollten entsprechende bürgerschaftliche Institutionen wie der Geschichtsverein oder die Bürgerstiftung angesprochen werden, um das Projekt organisatorisch zu begleiten.

Die SPD-Fraktion hat in der heutigen Ausgabe der NGZ angekündigt, ein solches Anliegen ebenfalls zu unterstützen

Bürgermeister Dr. Axel J. Prümm, 15. Januar 2009

Inzwischen hat der Rat der Stadt sogar beschlossen, dass Stolpersteine nötigenfalls auch gegen den Willen von Eigentümern verlegt werden können. Dennoch legen Stadt Grevenbroich wie Geschichtsverein Wert darauf, dass die Eigentümer im Vorfeld informiert werden und nach Möglichkeit hinter der Verlegeaktion stehen.